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Die essbare Stadt Teil 1

Dies ist die Fortsetzung von "Barock statt Grün Teil 2""

Da die Flächen auf dieser Welt und vor allem in den Städten begrenzt sind, und Ausgleichsflächen rar sind, liegt eine Bepflanzung in die Vertikale nahe. Somit bekommt der Begriff „Kleingartenanlage“ auch eine neue Bedeutung. Wenn man schon mal dabei ist, warum nicht gleich etwas

pflanzen, das essbar ist? Eine essbare Stadt ist nur möglich, wenn viele

Menschen mitmachen. Zum Glück gibt es in Fulda schon eine ganz tolle Basis: Bei den Zeppelingärtnern kann jeder das Gärtnern ausprobieren, auch wer einfach nur mal reinschnuppern möchte, ist herzlich willkommen. Die Zeppelingärtner können mittlerweile auf 5 Jahre Erfahrung zurückgreifen und es ist eine Freude, das Wachsen und Gedeihen dieser Initiative zu betrachten. Für mich bleibt es zunächst bei der wohlwollenden Betrachtung, denn zur Mitarbeit lässt mir mein eigener Garten keine Zeit. Dennoch möchte ich von meiner Warte aus an der essbaren Stadt mitarbeiten. In dieser Gartensaison habe ich einen Versuch gestartet:

Wieviel Nahrung kann ich auf kleinstem Raum anbauen? Diesen Aspekt finde ich ebenso wichtig wie städtisches Grün für ein gutes Stadtklima. Mein neuer vertikaler Garten ist etwa 2 Quadratmeter groß, und besteht aus einem

alten Bettgestell, ein paar Querstreben (auch Reste von irgendwas). Die Töpfe habe ich im Sperrmüll und im Sozialkaufhaus gefunden. Wem das zu schrottig ist, der achte bitte auf den goldenen Topf in die

rechte obere Bildhälfte! Ich verwende aus Prinzip alte und gebrauchte Dinge,

und ich bin überzeugt davon, dass mein vertikaler Garten wunderschön wird,

sobald er vollständig bepflanzt ist. Ein Platz für Grün findet sich auf kleinstem Raum.

Platz für Grün findet sich auf dem kleinsten Raum
Platz für Grün findet sich auf dem kleinsten Raum

Ideen und deren Ausführung gelingen am besten gemeinsam, denn ich kann zum Beispiel nicht schweißen. Ja, wenn zwei oder dreizusammen sind…

Vielleicht entsteht ja gerade eine neue, vertikale Kleingartenanlage und meine 2 Quadratmeter sind nur ein Teil davon.

Fortsetzung folgt bald.


Die höfliche, aber vollkommen nutzlose Antwort des Bürgermeisters lässt mich mit der Frage zurück:

Wie soll ich jetzt weitermachen? Natürlich möchte ich dabei helfen, den Verlust an Grünflächen zu kompensieren. Nun kann ich ja nicht einfach die Bäume ins Rathaus tragen, oder vielmehr ins Stadtschloss. Sollte ich eventuell erst mal selber ein paar geeignete Standorte für Baumpflanzungen vorschlagen? Bei drei Hektar Grünfläche bin ich da als Privatperson ziemlich überfordert. Die Idee, das Ganze als Spiel zu betrachten, kam mir beim Lesen des Vorwortes zum Klimaschutzkonzept.

Dort beschreibt Cornelia Zuschke ihre Vorstellung vom Klimaschutz als eine

Aufgabe, die die gesamte Gesellschaft durchsetzen soll, aber auch ALLE erfordert: „Je mehr Aktivitäten und Aktions-kreise sich in privater oder verwaltungsferner Trägerschaft verselbständigen, umso größer wird die Gemeinschaft, die sich am Klimaschutz in unserer Stadt beteiligt und sich verantwortlich fühlt.“ Sie sieht das Konzept als Impuls für Fulda und wünscht sich und uns ein nachhaltiges Echo.

Stell Dir vor, Du wärst plötzlich nicht mehr allein, sondern es wären noch mehr Menschen um dich herum, die sagen: Nein, so will ich es nicht, sondern anders- im konkreten Fall also:

Nein, wir wollen die Gartenanlage Waidesgrund erhalten und wir wollen

Ausgleichspflanzungen für das Bauprojekt im Galgengraben.

Und bezahlbaren

Wohnraum wollen wir auch.

Wie gesagt, verändert das Spiel das Denken. Wenn es uns gelingt, gewohnte und vertraute Denkstrukturen zu verlassen, können wir alles Mögliche in Gedanken durchspielen. Wer hat sich noch nicht vorgestellt, im Lotto zu gewinnen und das Spiel „.wenn ich unabhängig und frei wäre, dann würde ich…“ zu spielen. Wer schon einmal in Gedanken durchgespielt hat, ein paar Millionen mehr oder weniger sinnvoll auszugeben, anzulegen, weiterzugeben, kennt auch den lustvollen Aspekt solcher Gedankenspiele. Sich vorzustellen, tun zu können, was man will, wirkt unheimlich beflügelnd und begeisternd. Ich empfehle solche Fantasieübungen regelmäßig zu betreiben (am besten mittels Kunst oder Gärtnern) und sich einen Teil der Begeisterung mit in den Alltag zu nehmen.

Was das mit Kommunalpolitik zu tun hat?

Wenn ich beginne, gedanklich die Trennung zwischen „denen da oben“ und „denen da unten, (mich selbst eingeschlossen)“ aufhebe, erkenne ich im besten Fall eigene Handlungsoptionen, denen zunächst eine klarere Wahrnehmung und eine deutliche Positionierung vorausgeht.

Das reizvolle am Spiel ist, dass mir ganz überraschend gangbare Wege bewusst werden, sobald ich mich auf den Weg begebe, “zu denken wohin und soweit ich will“ (Ernst Jandl) In meinem Garten befinden sich derzeit etwa 20 „Baummieter“, die auf ein neues Zuhause warten. Zuerst dachte ich an eine Rubrik „Suche Platz zum Wurzeln, biete Luft und Schatten“, was mir allerdings schnell zu kommerziell erschien. Genaugenommen ist jeder Baum ein Geschenk, wir leben ja schließlich nicht in einem grenzenlosen

Rohstofflager. Warum sie also nicht verschenken? Also bin ich derzeit dabei, alle Bäumchen in eine unwiderstehliche Geschenkverpackung zu hüllen und mir genau zu überlegen, wem ich so ein Geschenk zukommen lasse. Lesen Sie weiter in "Essbare Stadt Teil 2"

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