Chaos- Gemeinschaftsausstellung des Kunstvereins Fulda 2018

Die Zentrale befindet sich irgendwo zwischen Himmel und Erde. Wie man hineinkommt, ist nicht erkennbar.

Es gibt kein Dach, keine Wände,

alles ist offen, zumindest von drei Seiten der rechteckigen Grundfläche. An der vierten Wand befinden sich

Zahnräder und andere metallene Maschinenelemente, deren Bedeutung sich nicht

durch Betrachtung erschließt. Im besten Fall können Vermutungen

angestellt werden. Auch die „Einrichtungsgegenstände“ wirken befremdlich: Spulen, Leiterplatten…

Ein Mann ohne Kopf ist an eine seltsame Apparatur angeschlossen, ein Elefant, dem 2 Beine und ein Stück Rüssel fehlen, an eine andere und beide vermitteln durch ihre starre Haltung das Gefühl der

Bedeutungslosigkeit von Raum und Zeit. Herkömmliche Vorstellungen von Proportionen haben keine Gültigkeit.

Ein Zahnrad mit der Aufschrift “Bitte hier drehen“ lädt die Betrachter zum Aktivwerden ein. Mit dem Zahnrad wird ein Hebel halbkreisförmig bewegt- auf der einen Seite wird eine leere Spule angeschlagen, auf der anderen Seite eine alte, wertlose Münze. Ganz oben, über der Zentrale, ist ein Engel befestigt, der im Kreis rotieren kann, sofern er manuell geführt wird.

Der obere Teil der Zentrale steht auf einem hohen, schlanken Sockel, einer Wurzel, die sich aus einer massiven runden Grundplatte aus Edelstahl erhebt. Das ist der Boden. Auch hier befinden sich Gegenstände, deren Bedeutung man nur erraten kann.

Ein rundes kleines Gebäude mit einer

weißen Kuppel hat ein federndes Fundament- eine Erdbeben-sichere Trafostation? Eine Rolle mit Spule zwischen zwei halb-ovalen Kuppeln, die mit kleinen, ungleichmäßig verteilten Eisenkugeln übersät ist, ein Schloss mit Schlüsselloch, ein darüber an einer Stahlfeder kreisender Schlüssel.

 

Berührung erlaubt!

Doch wenn man die lang von oben herabhängende Feder durch ein Stupsen mit dem Finger in Schwingung versetzt, hetzt diese wie von

unsichtbaren Kräften getrieben, hin und her. Die beiden Kuppeln zu beiden Seiten sind magnetisch und der Schlüssel wird, nach einem gewissen Maß an chaotischen Bewegungen, mal von der einen, mal von der Anderen angezogen.

Direkt unter der Feder, wenn diese mal genau zwischen den beiden magnetischen Polen ruhen würde, befindet sich ein Schloss. Doch der an der Feder hängende Schlüssel hängt viel zu hoch um jemals das Schlüsselloch erreichen zu können.

und über allem schwebt ein Engel, aber nur, wenn er "zart berührt wird"
und über allem schwebt ein Engel, aber nur, wenn er "zart berührt wird"

Die magnetischen Kuppeln zu beiden Seiten sind mit kleinen Eisenkugeln bestückt. An beiden Kuppeln ist jeweils ein Schild angebracht mit

der Aufschrift:

Mitarbeiter mit Fingerspitzengefühl bewegen

Ob dies eine Aufforderung oder eine Aussage sein soll, ist nicht ersichtlich. Wenn die „Mitarbeiter“ mit den Fingerspitzen angestoßen werden, führen diese unvorhersehbare und unkontrollierbare Bewegungen aus. Ob die Figuren oben davon Kenntnis haben, was unten passiert, entzieht sich auch der Kenntnis der Betrachter.  

Was genau in der Zentrale passiert oder passieren kann- es liegt in Ihren Augen und in Ihrer Fantasie.