Konferenz

Für die Gemeinschaftsausstellung „Vielfalt verbindet“ habe ich einen Konferenzraum geschaffen, wo sich die verschiedensten Teilnehmer

getroffen haben, um ein sie gemeinsam betreffendes Problem zu erörtern.

Jede einzelne Person steht auf einem Sockel und kann vom Betrachter berührt und bewegt werden- mit zwei Ausnahmen:

Die Position der beiden Humanoiden kann nicht verändert werden, lediglich ihre Köpfe sind etwas beweglich- doch Vorsicht bei der Änderung des Blickwinkels! Die Bewegung muss sehr behutsam vollzogen werden, denn ansonsten drohen lebensgefährliche Schäden an der nicht sehr soliden Verwurzelung.

Der Konferenzraum selbst steht auch nicht auf solidem Fundament, sondern schwingt, je nach Erregungszustand der Konferierenden, sanft mit. Ebenso schwankt der Boden bei jedem Klopfen an die Tür des Konferenzraumes,

die an der Außenwand befestigt ist.

Konferenzschaltung
Konferenzschaltung

Die Ausstattung der Konferenz mit digitalen Medien ist äußerst dürftig: Es existiert lediglich ein kleiner Pult mit einer beweglichen Papierrolle,

auf deren oberen Ende die Reste einer offensichtlich defekten

elektronischen Anlage zu erkennen sind. Diesen Pult habe ich

"Konferenzschaltung" genannt.

Die Papierrolle steht auch den Betrachtern, also den Konferenz-Beobachtern zur Verfügung. Das demokratische Grundverständnis aller Beteiligten beinhaltet die ausdrückliche Aufforderung zur Partizipation!  Werfen Sie noch einmal einen Blick auf die Konferenzteilnehmer: Möchten Sie wirklich den hier Versammelten alleinige Verantwortung übertragen und darauf hoffen, dass sie irgendwie auch in Ihrem Sinne handeln und Entscheidungen treffen? 

Zeichnung eines Besuchers (oder Besucherin) auf dem "Protokoll" Vielen Dank dafür!
Zeichnung eines Besuchers (oder Besucherin) auf dem "Protokoll" Vielen Dank dafür!

Interessanterweise gab es bereits im Vorfeld der Ausstellungseröffnung

Ärger rund um die Konferenz. Meine sogenannte „ Konferenzschaltung“ erarbeitete ich erst einen Tag nach dem die Installation bereits in der Galerie des Kunstvereins aufgebaut war. Deshalb machte ich mich mit meiner kleinen „Konferenzschaltung“

in der Hand auf den Weg vom Parkplatz in der Unterstadt zur Galerie. Die Papierrolle löste sich etwas, wehte beim Gehen hin und her und die dort niedergeschriebenen

Worte waren sichtbar:

 Konferenz-

                     bitte anklopfen

                                                und eintreten

                                                                         begrüßen

                     berühren

                                        zuhören

                                                        Standpunkte einnehmen

                                                                                                     Positionen wechseln

 

Stimmungen einfangen

                                                  Gemeinsamkeiten erkennen

Gedankenfetzen erhaschen

                                                                          Wichtiges auf Papier festhalten

Doch weil an dem Tag gerade eine Demonstration von Rechten und zahlreiche Gegendemonstrationen angemeldet waren, war der Zugang zur Innenstadt von der Polizei abgeriegelt worden. Dummerweise habe ich mich vorher nicht informiert, wo genau diese Demo stattfindet. Tatsächlich wurden die Reden

gegen Überfremdung direkt gegenüber des „Welcome-In-Wohnzimmers“ gehalten. Und ich stand da mit meiner wehenden Papierrolle in der Hand und kam nicht durch die Polizeiabsperrung. Also bin ich am nächsten Tag noch einmal zur Galerie gefahren, um die „Konferenzschaltung“ im „Konferenzraum“ zu installieren. Die Ausstellungseröffnung war für das nächste Wochenende geplant und eine Arbeitsgruppe des Kunstvereins war bereits damit beschäftigt, alle angenommenen Arbeiten zu stellen, Bilder aufzuhängen und so weiter.

Am Abend bekam ich einen Anruf aus dem Kunstverein, mit der Bitte, noch einmal genau zu überlegen, ob ich wirklich meine einzelnen Figuren in diese viel zu enge Kiste (den Konferenzraum) zu stecken: Sie würden in ihrer individuellen Ausdruckskraft und in ihrem Bewegungsspielraum zu sehr eingeschränkt. Besonders diejenigen mit den schwingenden Flügeln hätten ja kaum

Gelegenheit zur Entfaltung und ihre Bewegungen würden ja über den begrenzten

Raum hinausreichen.

Feedback schon während des Aufbaus- ich bin gespannt auf die Eröffnung und freue mich darauf.

Und hier ist sind die ersten Kommentare im "Protokoll"- so habe ich die Papierrolle genannt und die Besucher der Vernissage eingeladen, dort Kommentare zu hinterlassen:

 

Nicht nur sehen, sondern mitMACHEN/WIRKEN!!!

 

Der Herr und Frau von Baum ist auch gekommen-allein welche …..

(Wort herausgerissen)- Vielfalt?

 

Gut ist, wenn wir aneinander wahrnehmen zuhören und Neu-Altes

gewahr werden

 

Es geht nur heiter (jeden Tag etwas weiter?) jeder trägt etwas bei, nur der wird wirklich gut

 

Zuhause ist oft jenseits eines Ortes

 

Nicht nur widersprechen-schlagt auch was vor.

 

Störfaktor: die beiden Sturköpfe unbewegt!

 

Dancefloor

 

und  jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

 

ein merkwürdiger Traum zum Anfassen nahe. Eine feine Sache.

 

Träume haben !

 

Wir brauchen Flügel auch in unseren Köpfen um neue Wege zu finden in die Zukunft.

 

Das ist Vielfalt so ist das Leben

Lebewesen-dieses Wort verbindet alle lebenden Wesen

 

ja, und diese sehr schöne Zeichnung, siehe oben!

Nach der Ausstellung nahm ich die "Konferenz" mit zum Playing-ART-Symposion nach Hanau. Wer den Titel nicht kennt, hat völlig andere Assoziationen, z.B.:

ein Tanzcafé der Waldgeister

ein Garten der Fantasie

Spiel braucht einen Rahmen?

 


Vielfalt verbindet-ein Gemeinschaftsbild

„Vielfalt verbindet“ - Malaktion im Familienzentrum Lutherkirche

 

"Am 17. August 2018

wurde es bunt vor der Lutherkirche. Zum Thema „Vielfalt verbindet“ trafen sich der Kreativkreis des Familienzentrums, die soziale Gruppenarbeit des Diakonischen Werkes Fulda, Eltern und Kinder aus dem evangelischen Kindergarten, Gemeindemitglieder und Nachbarn, um gemeinsam ein Bild zu malen. Die Alterspanne unserer Gruppe war groß: Die jüngste Malerin war 5 Jahre, der älteste über 50 Jahre alt. Insgesamt waren wir 7 Kinder und 9 Erwachsene. Unsere Hintergründe entsprachen dem sozialen Umfeld des Familienzentrums: Eine bunte Mischung aus einheimischen, zugezogenen und geflüchteten Menschen aus allen sozialen Schichten unserer Gesellschaft. 2 junge Mütter nutzten mit ihren Kindern das Angebot, um kreativ dem Alltag zu entfliehen. Einige kamen aus Neugier in ihrer Freizeit zu uns oder nahmen im Rahmen der Nachmittagsbetreuung teil.

 

Passend zum Thema „Vielfalt verbindet“ waren wir während des Malens miteinander an den Händen verbunden. Im Vorfeld sagten wir uns gegenseitig, dass wir eigentlich „gar nicht malen“ könnten. Doch nach einigen Anfangsübungen fanden schnell Farbe, Pinsel und Papier zueinander. Abschließend schauten wir neugierig auf unser gemeinsames Ergebnis.

 

Das Ergebnis, unser Bild, ist auf der Ausstellung des Kunstvereins Fulda auf der interkulturellen Woche in Fulda zu sehen. Begleitet und angeleitet wurden wir von der Kunsttherapeutin Martina Fuchs."

 Anke Mölleken (Aktionsbündnis für ein demokratisches und weltoffenes Fulda)