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KI = Künstlerische Intelligenz

Erziehung zur Formkultur von Hans Meyers trifft auf das Resultat einer kreativen Andacht
Erziehung zur Formkultur von Hans Meyers trifft auf das Resultat einer kreativen Andacht

Dem ganzen Gerede über KI (künstliche Intelligenz) möchte ich gern etwas entgegensetzen, nämlich die eigene Intelligenz. Die Einheit des Denkens, des Verstandes mit der Emotionalität möchte ich um einen weiteren Bereich ergänzen: die Künstlerische Intelligenz.

Und ich behaupte:

 Künstlerische Intelligenz (KI) kann man sich durch ästhetische Bildung aneignen.

 Kunst verleiht inneren Bildern einen Ausdruck und bringt verborgene Empfindungen zum Vorschein. Kunst macht glücklich und steigert die Bereitschaft, der eigenen inneren Stimme zuzuhören und die Offenheit gegenüber der Welt.

KI ist somit eine wichtige Voraussetzung dafür, der Weisheit des Herzens, Gestalt zu geben in eigenen Werken.

Gleichzeitig befähigt uns KI dazu, Kunst zu verstehen, in Gestalt, Ästhetik und Poesie lesen zu können, Ausdruck und Gebärde zu deuten. Es ist ein bisschen wie mit dem Erlernen einer Fremdsprache: Man lernt niemals aus. Durch das lebenslange Lernen, die beständige Beschäftigung mit Kunst wird geübt, die Welt nicht nur zu betrachten, sondern auf eine umfassendere Weise wahrzunehmen, Einklang und Missklang bewusster zu erleben. Dies ist unglaublich wichtig, weil sich die eigenen Beurteilungsmaßstäbe durch die ästhetische Bildung verändern- in Richtung persönlicher Autonomie und Freiheit.

„Kunst ist auf keinem anderen Wege zu finden als auf ihrem eigenen.“ (Conrad Fiedler) Deshalb muss die Kunst, die ästhetische Bildung Einzug halten in unseren Alltag!

 

Eine große Freude ist für mich immer wieder, zu beobachten, wie unterschiedlich die Personen in einer Gruppe Gestaltungsaufgaben lösen.Wenn sie voll im Flow schwimmen, jeder für sich und doch gemeinsam. Kreativität ist unberechenbar und immer wieder erstaunlich und höchst beglückend.

Dabei sind die Abschweifungen das Interessanteste. Wenn sich der Künstler die Freiheit nimmt, von der Aufgabenstelle etwas abzuweichen, individuell zu interpretieren, dann schafft er sich den Spielraum, den er braucht. Wenn ich mit einer Blumen-Schablone arbeite, ist es leicht, das Resultat zu beurteilen: Was in die Schablone passt, ist gut, was nicht, ist Ausschuss. Im Land der künstlerischen Freiheit ist es schwieriger, die Qualitäten der Blume zu beurteilen. Vielleicht ist sie unter hohem Gras versteckt und ich finde sie erst über Umwege.

 Doch heißt es nicht, wenn du weiterkommen willst, nimm einen Umweg? Um den inneren Ausdruck in seiner Einzigartigkeit und Wahrhaftigkeit darstellen zu können, bedarf es oft verschlungener Wege. Die schnurgerade Autobahn, auf der man dahin rast, ohne die Landschaft wahrzunehmen, ist vielleicht die schnellste Verbindung, doch der schlechteste Weg, um sich selbst zu finden. Die vermeintliche Zeitersparnis zerrinnt sowieso in den Händen wie Sand, wenn ich die Zeit nicht mit Leben füllen kann. Im Moment der selbstvergessenden künstlerischen Handlung erhasche ich ein Stück Ewigkeit, denn ich werde mich ewig an diesen Schöpfungsakt erinnern. Damit dieser immer wieder aufs Neue gelingt, braucht es den oben erwähnten Spielraum.

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