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Mail Art 08.2018-Oktober 2017

Thema im August 2018:EinlegearbeitenDeswegen gibt es bei mir auch nicht viel zu sehen. Alles eingelegt, auch das passende Rezept für eingelegtes Obst: Nimm Anfang August eine kleine rote Johannisbeere und lasse diese einen Tag in der Sonne liegen. Am nächsten Tag steckst du die in der Sonne verdorrte rote Johannisbeere und stecke diese in eine dicke, schwarze Johannisbeere. Das geht ganz einfach ,indem du die Beere mit einem scharfen Messer an einer Seite etwas aufschneidest. Lasse die gefüllte schwarze Johannisbeere einen Tag in der Sonne liegen und fülle am nächsten Tag eine Stachelbeere mit dem durch Sonnenhitze gewonnenen Füllgut. Durch den natürlichen Dörrvorgang verbinden sich die verschiedenen Obstsorten. Nun kommt es darauf an, die Einlegearbeit Tag für Tagfortzusetzen- bis zum 31.August. Es ist darauf zu achten, dass das Obststück immer einen winzigen Tick größer als das Einlegestück sein sollte. Bestenfalls variiert auch die Farbe, denn so entsteht ein facettenreicheres Schnittbild. Alle Obstsorten sich geeignet; Trauben, Erdbeeren, Mirabellen, Pflaumen, Aprikosen, Äpfel, Birnen usw. Traditionell ist am 31.August eine Melone an der Reihe. Aufgeschnitten wird übrigens mit Draht, den ich an beiden Enden an zwei Holzgriffen befestigt habe. Einlegeobst passt hervorragend zu einer Scheibe Beduinen-Hochzeits-Braten(auch für andere Partys echt ein Knüller), hier ein Rezept für 250 Personen:1 mittleres Kamel, 1mittlere Ziege, 1 Frühjahrslamm, 1 Huhn, 1 Ei, 450 Zehen Knoblauch, 1 Bund frischen Koriander.

Zubereitung:

Fülle das Huhn mit einem gekochten Ei im Korianderbett, fülle das Lamm mit dem Huhn, die Ziege mit dem Lamm, das Kamel mit der Ziege. Spicke das Kamel mit dem Knoblauch und bestreiche das Kamel vor dem Rösten mit Butter. Fang rechtzeitig mit dem Braten an und vergiss nicht, die Einladungen zu verschicken. Es liegt eben alles in dir selbst. Doch in wie vielen Schichten? Und was ist der innerste Kern? Ein göttlicher Funke-oder nur eine verschrumpelte Johannis-Beere?

Ja, ich kann für mich behaupten, die letzten Wochen der Dürre fordern ihren Tribut! Dass mir Hitze und Dürre aufs Gemüt schlagen, ist auch an solch seltsame Ideen wie dieser zu erkennen.

Oh ich freue mich auf das Septemberthema!


Thema im Juli 2018:

Frei nach Erwin Wurm:

Bringe deinen Körper in Verbindung mit einer Pflanze! Verharre eine Minute. Dokumentiere die Aktion!

und hier ist die Dokumentation:

1.Nachdenken und Auswahl der Pflanze= Japanischer Flügel-knöterich, Fallopia japonica

2. Verabredung mit Pflanze treffen.

Vorbereitungen:

(Freundin mitnehmen, Knöterichpflanzenteile entnehmen, Standort zum Verharren einnehmen).

3. Meinen Körper mittels türkisfarbener Wolle mit dem Knöterich verbinden.

4. Freuen und Fühlen.

5. Den Knöterich höflich bitten, ihn beim Vornamen anreden zu dürfen (darf Knöter ich dich nennen?)

6. Staunen: OH ich kannte von dir, liebster Knöter, nur deinen schlechten Ruf: Als invasiv wirst du beschimpft, deine beneidens-werte Vitalität dir zum Vorwurf gemacht, du wirst wegen deiner Fremdheit gehasst, verschmäht, niedergemetzelt und vergiftet. Doch seitdem wir uns näher kennen, weiß ich, dass du ein wertvolles, gesundes Gemüse bist, eine Heilpflanze sogar. (http://www.newtritionink.de/knoeterich) Ein weiteres

Geschenk von dir an mich ist deine wunderbare Biomasse, als Bastelmaterial oder Anmachholz u.v.m.

7.Bekenntnis: Liebster Knöter, möchtest du in meinem Garten wachsen und hin und wieder in meiner Bratpfanne landen?

Ich möchte ohne dich nicht mehr leben!

 


Der Knöterich hat nun einen festen Platz in meinem Leben gefunden, das Thema "Neophyten" nehme ich mit in die Kinderwerkstatt 2019.


Juni 2018: "Verrücktheiten"

Was für ein riesiges Thema!

Kein Wunder, dass ich erst zum Ende des Monats in der Lage war, eine Auswahl für ein Motiv zu treffen. Die Beispiele und Bilder zum Thema „Verrücktheiten“ zu sammeln wäre ein verrücktes Unterfangen, denn wörtlich genommen ist ja alles verrückt, was außerhalb von Normen, Routine oder gewohnten Denkmustern und Blickwinkeln liegt. Mal abgesehen von den kleinen Verrücktheiten, die das Leben durch ihre Alltags-unterbrechung bereichern und beglücken wie Frühstücken auf dem Dach oder das Klettern auf Bäumen, die jedermann und frau sympathisch findet, wie sieht es denn momentan sonst so aus mit der Toleranz gegenüber dem Anderen, Fremden, Verrückten, Abweichenden?

Und ich rede hier nur von Toleranz- noch nicht von der Akzeptanz der Verschiedenartigkeit oder gar dem wohlwollenden Annehmen- „und siehe, es ist sehr gut!“ und schon ganz und gar nicht von dem zutiefst befriedigenden Gefühl der Anverwandlung welches aus wirklich resonanter Verbundenheit entsteht. Unverhofft, nicht planbar, nicht bezahlbar, nicht berechenbar.

Eine gewisse Offenheit für „Verrücktheiten“ im oben genannten Sinne kann also meiner Meinung nach nur gut sein! Heute ist ein

guter Tag, damit anzufangen. Deswegen höre ich hier auf, zu schreiben. Ich habe schließlich noch Anderes zu tun.


Mai 2018: "betört"

betört
betört

Das Thema "betört"

fand ich zunächst

nicht so einfach.

Als ich dieses Bild entworfen hatte,

kam mir noch eine

Idee für die Rückseite.

Herzlichen Dank an Reiner Kunze für die entliehenen Wörter!

 


April 2018: "Auferstehung"  Materialgeschichte: von einem alten Lexikon aus dem Sperrmüllhaufen und ausgedienten Papierblüten vom Rosenmontagsumzug baute ich ein Dach für meine Litfaßsäule zum Reformationsjahr. Danach zerschnitt ich das Papierdach zu Postkarten. Der Schmetterling ist gestempelt.

Und siehe:

 

Aller Abfall ist heilig

So wie alles Lebendige

auf dieser Erde

recycelter Sternenstaub ist.

 

und weil ich beim "heiligen Abfall" aus dem Vollen schöpfen kann, ist der Briefumschlag aus einem alten Autoatlas gefaltet. Das auf dem Umschlag gedruckte "Ewigkeitstier" entstand aus einem selbstgebauten Stempel, den ich aus einem alten Fahrradschlauch hergestellt habe. Was das für ein Tier sein soll ?  Dieses "Ewigkeitstier" reist in der Zeit vor und zurück, also in die Vergangenheit und in die Zukunft. Es kann beritten werden. Je nach Reiterposition schaue ich also in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Die größte Schwierigkeit beim Reiten ist, innezuhalten und im Moment zu verweilen. Das "Ewigkeitstier" gehört im Übrigen der gleichen Kategorie an wie die "Zwischentonkatze".


März 2018, Thema "Frühlingsgefühle":


Im Februar 2018 zum Thema "Langsam aber sicher":

Langsam aber sicher
Langsam aber sicher

Über Pierre de Fermat (1601- 1663), den Schöpfer der Wahrscheinlichkeits-rechnung ist bekannt, dass er die Mathematik als geistiges Training betrachtete, wie die

„Nordwestdeutsche Zeitung“ am Freitag, den 6.Juni 1906 berichtet.

Wir wissen, dass Pierre de Fermat großes Interesse an geometrischen oder mathematischen Theorien hatte, der Bezug zur realen Welt kümmerte ihn jedoch nicht im Geringsten. Umso überraschender sind deshalb jüngste Forschungsberichte, welche die Vermutungen nahelegen, das eine oder dass andere mathematische Axiom könnte Fermat auch im Alltag nützlich gewesen sein, so zum Beispiel bei der Jagd. Die Differentialrechnung war und ist, auch in ihren spezifischen Spielarten wie der Jagd auf Sinus und Cosinus, eben doch nicht so aufregend wie eine echte Jagdszene mit ständig wechselnden, schwer zu berechnenden Parametern wie Glück, Arglosigkeit oder der Gruppendynamik in der Laienjägergemeinschaft. Die Anpirschgeschwindigkeit stellt dabei noch den verlässlichsten Berechnungswert dar und noch heute gilt der Fermat’sche Satz: „Langsam aber sicher“ 


Die nächste Runde, im Januar 2018 trägt den Titel:

"Auf leisen Sohlen"

Auf leisen Sohlen geht der Wandel daher

ewiglich

obwohl ich ihn weder sehe noch hör

Vergänglichkeit kommt auf leisen Sohlen

was mir lieb ist sich zu holen.

Auf leisen Sohlen weicht das Alte dem Neuen

manchmal ist dies ein Grund zum Freuen.

Auf leisen Sohlen im neuen Gewand

kommt neu daher was schon längst bekannt.

Unterwegs bin auch ich auf leisen Sohlen

mir meine Ernte heimzuholen.

Leise fällt Samen auf die Erde

Wachse und Werde! Ich staune unverhohlen- auch Blumen

kommen auf leisen Sohlen…….

(Eine weitere Inspiration zu diesem Thema ließ die Zwischentonkatze entstehen)

 


Achtung, aufgepasst: Das aktuellste Bild platziere ich von nun an immer oben. Wer wissen möchte, wie alles anfing, muss abwärts scrollen.


Seit dem letzten Playing Art-Symposion im Oktober 2017 bin

ich ein frohes Postkartenkunst-gruppenmitglied. Das funktioniert so, dass abwechselnd jede/r aus der Gruppe ein Thema oder einen Begriff vorgibt und alle entwickeln dazu eigene Bilder, bringen diese dann in Postkartenformat und verschicken sie an alle Postkartenkunstgruppenmitglieder (Sie sehen, das Wort gefällt mir).  Das erste Thema lautete: Drück dich aus! In meiner Fantasie entstanden viele verrückte Bilder von Zitronen, zunächst von einzelnen, dann wurden es immer mehr.

Als die Schar eine beachtliche Größe erreicht hatte, fiel mir noch eine Kurzgeschichte dazu ein:

"Ich war mir sicher, die Zitrone auf den Küchenschrank gelegt

zu haben, um sie später auszudrücken doch als ich dann zurück in die Küche kam, war sie weg.

Verwundert schloss ich das Fenster- wieso stand das eigentlich auf?

Dann kam ein Anruf- ich musste nochmal weg. Beim Einbiegen in die Landesstraße sah ich eine Zitrone am Straßenrand, ihren Daumen in den Wind haltend. Nun spinnst du ganz und gar, dachte ich mir.

Das ist nun ein paar Jahre her und ich hatte den merkwürdigen Vorfall längst vergessen. Heute habe ich eine Karte bekommen, aus

„LemonARTa“, einer Region in der Freien Republik Lemonien.

Frisch und lustig soll es dort zugehen."

Frisch und lustig fand ich diese Aufgabe und eine wunderbare Gelegenheit, sich eine Pause aus dem Alltagseinerlei zu gönnen: "Entschuldigung, ich habe noch zu tun...."

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